König Friedrich Wilhelm I. und „sein“Schloss Königs Wusterhausen
Die mittelalterliche Wasserburg Wusterhausen wurde 1320 erstmals urkundlich erwähnt. 1682 kaufte der Große Kurfürst die Herrschaft Wusterhausen für seinen Sohn Friedrich I., der sich ab 1701 zum König in Preußen krönen ließ. Dieser schenkte das Schloss sowie die Wusterhausener Güter seinem 10-jährigen Sohn, dem späteren König Friedrich Wilhelm I., dem sogenannten „Soldatenkönig”, der 1712 den Thron bestieg
Friedrich Wilhelm I. lehnte die weit verbreitete barocke Prunksucht ab und forderte Sparsamkeit von sich und seinen Untertanen. Den nahezu bankrotten Staat, den er von seinem Vater erbte, sanierte er innerhalb weniger Jahre. Der König selbst war ein Freund des einfachen Lebens. Er liebte sein relativ kleines Schloss Königs Wusterhausen wegen seiner wald- und wasserreichen Umgebung, um hier jeweils den September und Oktober zu residieren, nicht nur, um seiner Jagdleidenschaft zu frönen, sondern auch, um hier zu regieren. Ihn begleitete – nicht immer freiwillig – seine großen Familie. Wichtige Reformen zu Preußens Politik, Wirtschaft und Militär wurden im abendlichen Tabakskollegium beraten.
Mit seiner spartanischen Disziplin legte er den Grundstein für die preußische Armee. Sein Leibregiment nannte er – wegen ihrer Körpergröße – die „Langen Kerls”. Mit diesen führte er nie einen Krieg. Von seinem Vater übernahm er ein hoch verschuldetes Land, nur bei seiner Armee sparte er nicht. Insbesondere war er geradezu vernarrt in seine Langen Kerls, die mindestens 6 Fuß groß sein mussten und ihm als seine Leibgarde auch nach Königs Wusterhausen begleiteten.
Tabakskollegium
Zum Tabakskollegium im Schloss Königs Wusterhausen versammelte der König jeweils seine wichtigsten Minister, Generäle und Diplomaten sowie ausgewählte Gäste. Regelmäßig gehörten zu dieser Runde u.a. der alte Dessauer, der Spion Seckendorff und der Hofnarr Gundling.