Das Schloss – heute ein Museum
Mit bescheidenen Mitteln veranlasste Friedrich Wilhelm I. die Herrichtung des Schloss Wusterhausen für sich, seine Gemahlin Sophie Dorothee aus dem Hause Hannover und seine 14 Kinder.
Das Schloss befindet sich heute in der Obhut der „Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg”. Nach der Restaurierung ist Schloss Königs Wusterhausen wieder für die Besucher geöffnet. Das Museum gibt einen vorzüglichen Einblick in das Leben und die königlichen Wohnräume Friedrich Wilhelm I. und seiner Zeit, in der Preußens Aufstieg zur europäischen Großmacht begann. Ausführliche Führungen zeigen dem Besucher die Welt des 18. Jahrhunderts.
Kontakt:
Frau Dr. Schulze, Stiftung Preußische Schlösser und Gärten
Postfach 1133
15703 Königs Wusterhausen
Tel. 03375-211 700
Fax 03375-211 702
Wilhelmine, älteste Tochter des Königs und spätere Markgräfin
„Dieses sogenannte Palais bestand aus einem sehr kleinen Hauptgebäude, dessen Schönheit durch einen alten Turm erhöht wurde, zu dem hinaus eine hölzerne Wendeltreppe führte. Der Turm selbst war ein ehemaliger Diebswinkel, von einer Bande Räuber erbaut, denen dies Schloß früher gehört hatte. Das Gebäude war von einem Erdwall und einem Graben umgeben, dessen schwarzes und fauliges Wasser dem Styxe glich. Drei Brücken verbanden es mit dem Hof in Front des Schlosses, mit dem Garten zur Seite desselben und mit einer gegenüberliegenden Mühle. Der vorhin gelegene Hof war durch zwei Flügel flankiert, in denen die Herren von des Königs Gefolge wohnten. Am Eingang in den Schlosshof hielten zwei Bären Wacht, sehr böse Tiere, die auf ihren Hintertatzen herumspazierten, weil man ihnen die vorderen abgeschnitten hatte. Mitten im Hof befand sich ein kleiner Born, aus dem man mit vieler Kunst einen Springbrunnen gemacht hatte. Er war mit einem eisernen Geländer umgeben, einige Stufen führten hinauf und dies war der Platz, den sich der König abends zum Tabakrauchen auszuwählen pflegte. Charlotte (später Herzogin von Braunschweig) und ich hatten für uns und unser Gefolge nur zwei Zimmer oder vielmehr Dachstübchen. Wie auch das Wetter sein mochte, wir aßen zu Mittag immer im Freien unter einem Zelte, das unter einer großen Linde aufgeschlagen war. Bei starkem Regen saßen wir bis an die Waden im Wasser, da der Platz vertieft war. Wir waren immer vierundzwanzig Personen zu Tisch, von denen dreiviertel ständig fasteten, denn es wurden nie mehr als sechs Schüsseln aufgetragen und diese waren so schmal zugeschnitten, dass ein halbwegs hungriger Mensch sie mit viel Bequemlichkeit allein aufzehren konnte.... In Berlin hatte ich das Fegefeuer, in Wusterhausen aber die Hölle zu erdulden.“